04.02.2022
SonntagsPost - 06. Februar 2022
Diesen Monat bleiben wir an dem Thema Glaube und Vielfalt dran.
Heute erzähle ich von meinen ganz persönlichen Erfahrungen. Ich habe selbst erlebt, wie andere christliche Menschen, Kollegen und Kolleginnen der Meinung waren, mich bekehren zu müssen (zum Glück waren sie immer in der Minderheit). Mich nur vor der Hölle schützen zu können, wenn sie mich davor "bewahren" wollten, meine Homosexualität zu leben. Immer und immer wieder.
An dieser Stelle meine sehr deutlichen Worte:
Ich stehe mit meinem Leben vor Gott. Und NIEMAND sonst kann mich verurteilen oder mich bewahren.
Solche Worte sind KEINE Nächstenliebe – es ist reine Überhöhung des eigenen Ichs, das gerne Macht über andere möchte und sich damit gottgleich machen will.
Gleichgeschlechtliche Liebe, Transidentität und was es sonst noch an sexueller sowie geschlechtlicher Vielfalt gibt, das in Liebe, Frieden und Freiwilligkeit geschieht, ist keine Sünde! Die Beziehung zu anderen und sich selbst kann dabei natürlich so gesund oder ungesund sein wie im nicht-queeren Bereich auch.
Homophobie und Transfeindlichkeit ist keine "Meinung" und auch nicht unter dem Deckmantel von "Glaubensfreiheit" zu rechtfertigen. Es ist menschenverachtend, diskriminierend und verletzend.
An euch alle - nicht vergessen: Ihr seid nicht allein!
In Liebe, eure Jennifer