20.06.2023
Kolumne "Vielfalt und Glaube" - von Lebensgewitter

Vielfalt und Glaube – Wie erleben wir das? Das Gefühl des bedingungslosen Angenommenseins von Gott ist unglaublich befreiend.

Vielfalt ist halt einfach kein Glaubenshindernis, auch wenn man das zu oft zu hören bekommt. Nur weil eine Person nicht einer gesellschaftlichen Norm entspricht, heißt das nicht, dass sie von Gott aufgegeben oder verworfen wird. Gott ist größer als jede menschlich erdachte Kategorie.

Aus dem Rahmen fallen

Wenn man mal in die Bibel schaut, da sind es meist nicht die Menschen, die komplett mit dem gesellschaftlichen Ideal übereinstimmen, mit denen Gott Geschichte schreibt. Es sind die von der Gesellschaft belächelten, welche, die aus dem Rahmen fallen. Es sind Josef mit seinem bunten Mantel, der kleine Hirtenjunge David, der eine innige Bindung zu Jonathan hatte, die Heerführerin Deborah, der ägyptische Eunuch, die verwitwete Rut, die für sich und ihre Schwiegermutter die Versorgung sicherstellt etc. Dieses Aus-dem-Rahmen-Fallen findet sich auf verschiedenen Ebenen, und somit bildet auch die Bibel Vielfalt ab: Menschen, welche die gesellschaftlichen Normen durchbrechen und die verschiedenen Gottesbilder zeigen das: Gott taucht in den Psalmen als schützende Henne auf und in Jesaja als tröstende Mutter. Wenn Gott und Gottes Wort so vielfältig sind, warum sollte man Menschen als Gottesebenbildern ihre Vielfalt verwehren? Vielfalt ist ein Teil unserer Identität in Gott. Deshalb schließen Glaube und Vielfalt sich nicht aus.

Im Glauben ist man mit seinem ganzen Sein mit Gott unterwegs.
Kirche ist an sich vielfältig, aber diese Vielfalt schließt noch nicht alle ein. Von der Kirche würde ich mir mehr Sensibilität auf allen Ebenen wünschen. Es ist hilfreich, verschiedenen Menschen zuzuhören und dann Räume und Veranstaltungen so zu gestalten, dass sich alle willkommen fühlen – Inklusion. Vielfalt sollte man sich nicht auf die Fahne schreiben. Man muss sie leben. In der Gemeinschaft, in Christus, sind wir alle eins, ohne menschengemachte Grenzen (Galater).