30.05.2023
Kolumne "Vielfalt und Glaube" | Auftakt mit Jennifer Scherf

Morgen beginnt der Pridemonth, ein Monat, in dem es darum geht, die Vielfalt dieser Welt zu feiern. Diese Welt war von Beginn an vielfältig geschaffen und doch kämpfen Menschen bis heute dagegen an: gegen Liebe, gegen Gleichheit, gegen Freiheit.

Was kann ich beitragen?

Im Pridemonth machen Paraden und Protestaktionen auf die Rechte und Themen von queeren Menschen aufmerksam. Ein Plädoyer für einen gesunden Umgang mit der eigenen Identität. Gleichzeitig geht es auch um Aufmerksamkeit für die immer noch bestehenden Ungerechtigkeiten und Probleme in diesem Bereich.

Als gleichgeschlechtlich liebende Frau und Pastorin begegnen mir die meisten Vorurteile und die meiste Diskriminierung leider im kirchlichen Kontext. Das macht mich traurig und ließ mich zu Beginn meiner Amtszeit zweifeln und verzweifeln. Nie an meinem Glauben, aber an der christlichen Gemeinschaft. Deshalb ist es so wichtig, dass auch wir als Kirche diesen Monat mitfeiern. Es muss dabei nicht laut zugehen (darf es aber auch ;) ). Es kann auch ein Stillwerden sein. Ein In-sich-gehen und ein Sich-fragen: Was kann ich beitragen? Wie kann ich sensibler sein? Wie finde ich die Kraft und den Mut, aufzustehen und einzustehen für meinen Glauben, für meine Mitmenschen? Denn ich glaube weiterhin fest daran, dass wir nur gemeinsam Frieden schaffen und bewahren können. Das ist meine große Hoffnung: Eine Kirche, die in Vielfalt Glauben und Gemeinschaft gestaltet.

"Pride" ist englisch und bedeutet „Stolz“. Stolz auf die eigene Identität. Niemand muss sich verstecken. Solange Frieden, Freiheit und Liebe unser Selbst und unser Miteinander definieren, ist Segen drin. Da sind wir uns sicher.