16.03.2023
MusikMomente Passionszeit 2023

Karfreitag ist das Scharnier meines Glaubens. Dort am Kreuz erkenne ich Christus als wahren Menschen. Ein Gott, der seine Göttlichkeit ablegte und menschlich wurde. Mit allem, was dazu gehört. Kein ferner Gott, der mir erzählt, wie ich zu leben habe, und der selbstherrlich auf Anbetung wartet. Sondern Jesus an meiner Seite. Im Leben und im Tod.

Dort am Kreuz zeigt sich Gottes Liebe und Gnade. Und nirgends bestätigt er uns unsere Freiheit deutlicher. So frei sind wir, dass wir selbst unseren Gott töten dürfen. So groß ist seine Liebe, dass er uns dennoch vergibt. Auch für mich ist Christus gestorben. Das war der Preis, damit ich es glauben kann: Gott ist wirklich die Liebe dieser Welt.

Das Lied "Dort am Kreuz" hält die Spannung und Einheit zwischen wahrem Gott und wahrem Menschen aus und nimmt uns mit hinein in ein Geschehen, das zeitlich und doch zeitlos ist. All die Ambivalenz des Karfreitags steckt in diesen Zeilen.

„O Haupt voll Blut und Wunden“ – ein ehrliches Lied, das die Grausamkeit der Passionszeit und des Sterbens Jesu ausdrückt. Ohne Beschönigung wird hier geschildert, wie Christus litt in den letzten Tagen bis hin zu seiner Kreuzigung.

Mit Christus stehe auch ich unter dem Kreuz: „Ich will hier bei dir stehen, Verachte mich doch nicht! Von dir will ich nicht gehen, Wenn dir dein Herze bricht; Wenn dein Haupt wird erblassen Im letzten Todesstoß, Alsdann will ich dich fassen In meinen Arm und Schoß.“

Das Lied ist viele hundert Jahre alt und hat doch nichts an Schönheit und Tragik verloren.

 

„In einer fernen Zeit gehst du nach Golgatha, erduldest Einsamkeit, sagst selbst zum Sterben ja.“

Die Aufnahmen des Liedes stammen aus dem Jahr 2022. Das Leid Jesu trägt das Leid der Menschen in sich: Schmerz, Trauer, Angst, Verlust. Und doch: Erscheint der Anfang, "in einer fernen Zeit" zunächst wie ein Rückblick auf Vergangenes, spiegelt sich in ihm auch die Zukunft wider: „Erstehe neu in mir. Erstehe jeden Tag.“ Der Weg ist noch weit, die Passionszeit hat erst angefangen aber mit ihr geht auch ein Blick des Voranschreitens einher.


Jeden Monat gibt es einen musikalischen Beitrag der OnlineKirche. Danke an Anderson Merklein für die Unterstützung!

In den Videos zu sehen sind:

Anderson Merklein (Klavier),

Leona Vogel (Gesang)

Jennifer Scherf

Ton und Kamera/Schnitt: Anderson Merklein