15.06.2023
SonntagsPost - 18. Juni 2023
"Du sollst deinen Gott lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit all deiner Kraft und du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Es ist kein anderes Gebot größer als diese." (Markus 12, 30-31)
Die Bibel ist voller Worte, die Menschen aufgeschrieben haben. Glaubensgeschichten: Erfahrungen des eigenen Glaubens, des eigenen Gottesbildes (das wir ja eigentlich nicht haben sollen). So wurde geglaubt, so wurde Gott erfahren, und irgendwann wurden die Erzählungen darüber verschriftlicht.
Die Bibel ist voller Wunder, voller Freiheit und doch auch voller Regeln und Gebote. Manche erscheinen heute noch sinnvoll. Bei manchen erschließt sich erst durch den Kontext ihr Sinn. Mancher Sinn ist heute verloren gegangen, anderer ist und bleibt zeitlos. Die Gebote sind für den Menschen gemacht, dass er gut leben kann – nicht anders herum. So antwortet Jesus auf die Frage nach dem höchsten Gebot mit dem Doppelgebot der Liebe. „Gott und deinen Nächsten lieben“, das ist die Überschrift. Das ist der Schlüssel, der uns die Bibel aufschließt. Der Gotteswort in Menschenwort findet. Daran haben sich alle Gebote messen zu lassen. Wenn sie diesem Anspruch nicht mehr gerecht werden, dann verlieren sie ihren Sinn, ihre Gültigkeit. Dann haben auch Jesus und seine Anhänger*innen sie "gebrochen". Liebe ist der Kern unseres Glaubens und das höchste Gebot.