27.03.2023
Schatten und Licht in der Passionszeit - Gastbeitrag von Anna-Nicole Heinrich

Teil 6 unserer Serie in der Passionszeit.

Wir sitzen im Kino, es geht gleich los – das Licht geht aus. Für einen Moment ist es fast ganz dunkel, nur das Fluchtweg-Licht dämmert noch. Kurze Unsicherheit, neugierig warten wir auf den Film. Diesen Moment mag ich fast am liebsten. Die Leinwand ist noch dunkel und leer, der Trailer hat Erwartungen geweckt, aber nicht viel verraten. Ich bekomme Abstand vom Alltag der Büro- und Wohnzimmerlampe, der Straßenlaterne und den Bildschirmlichtern. So dunkel wie jetzt ist es sonst selten. Nicht bedrohlich, sondern angespannt wartend. Die Dunkelheit lässt mich nachdenken.

Angespanntes Warten auf Ostern.

In die Dunkelheit hinein projiziert das Licht seine Geschichte. Ich lasse mich darauf ein. Groß, bunt und laut – für den Moment erfahrbar. Die Dunkelheit macht’s. Ohne Dunkelheit säßen wir jetzt wie in der Schule vorm Overheadprojektor oder in der S-Bahn am Handy – belanglos, farblos, kontrastlos. Der Film endet mit einem Cliffhanger, die Leinwand wird schwarz. Dunkelheit. Das Licht geht an, verdutzte Gesichter checken ihre Push-Benachrichtigungen. Wir unterhalten uns über den Film.

Passionszeit – vielleicht genau das, angespanntes Warten: auf das Ende der Fastenzeit, auf Ostern. Ein bisschen wie die Dunkelheit im Kino bevor es losgeht. Abstand, Reflexion, Innehalten. Manche reduzieren oder fasten. Angespanntes Warten auf Ostern.

„Ich bin das Licht“, „das Licht des Lebens“ sagt Jesus. (Joh 8,12)




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