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“Ich muss mit Dir reden. Gott.” Groß in weiß auf blau ging diese Aufforderung an jeden Reisenden auf dem Bahnsteig von Hannover.

Dass wir mit Gott reden müssen, ist klar. Wir brauchen ihn, wenn was nicht in Ordnung ist in unserm Leben, zum Bitten um einen Lichtblick, einen Ausweg für uns, unsere Lieben, unsere Nächsten. Wir danken ihm hoffentlich genauso viel wie wir ihn um etwas bitten und wir loben ihn – spätestens im Gottesdienst mit Anderen.

Aber dass das auch andersrum gilt, ist uns, denke ich, wenn überhaupt, nicht immer sehr bewusst. Gott will einen Dialog, nicht einen Monolog (von uns) mit ihm in der Rolle des Hörers. Im Dialog vermittelt man sich. Man reagiert auf Gehörtes und auf den, von dem man es gehört hat, und genau das will Gott auch mit uns tun. Nur wie kann das heute geschehen? Die Menschen, die Gottes Stimme je gehört haben, sind – sagt die Bibel – wenige. Aber ein Dialog Gottes mit uns kann vielfältige Gestalt haben, weil auch wir vielfältig sind.

All unsere fünf Sinne müssen auf Empfang eingestellt sein, damit wir Dinge wahrnehmen, die unsern Alltag unterbrechen, uns innehalten lassen, Interesse, Neugier oder Empathie wecken – eine seltene Blume, eine unerwartete Begegnung, Angst oder Sorge, die in einem Gespräch mitschwingen, die Tageslosung, ein Sonnenuntergang – Vielfalt auch hier. Und dann braucht es geduldiges In-sich-hineinhören und unterschwelliges Warten, bis Gottes Antwort auf einmal klar vor uns steht: das sollst du tun, da geht es weiter, hier ist dein Nächster, der dich jetzt grade braucht.

Offene Sinne für den Augenblick, in dem Gott heute mit dir reden will, wünscht euch Christiane