16.06.2022
SonntagsPost - 19. Juni 2022
Worte haben Macht.
„Aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt und verdammt werden.“ (Matthäus 12,37)
Worte haben Macht.
„I have a dream“ – „Ich habe einen Traum“
ist der Titel einer berühmten Rede von Martin Luther King. Er hielt sie am 28. August 1963 beim Marsch auf Washington für Arbeit und Freiheit vor mehr als 250.000 Menschen.
Es ging um die soziale, ökonomische, politische und rechtliche Gleichstellung der AfroamerikanerInnen in Form einer gleichberechtigten Zukunftsvision. Bis heute wird diese Rede und vor allem ihr titelgebender Satz immer wieder verwendet, um Mut zu machen, zu verändern, zu träumen – auf die Hoffnung hin!
„Wir sind das Volk“; die bekannten Worte wurden während der Montagsdemonstrationen 1989/1990 in der DDR als Sprechchor gerufen, um gegen die unterdrückende DDR-Regierung zu protestieren. Die friedliche Revolution wurde von diesen Worten begleitet. Sie machten die ganze Bewegung mächtig und laut – ohne Gewalt! Leider wird heute häufig der Aufruf pervertiert, um rechte Hetze zu verbreiten.
Worte haben Macht. Worte prägen sich in unseren Köpfen ein. Sie schaffen Emotionen. Sie schaffen Taten. Sie schaffen Wirklichkeit.
Es ist nicht beliebig, was wir reden. Es hat Wirkungen und Folgen. Welchen Samen säen wir mit unseren Worten? Sie fallen auf fruchtbaren Boden; der gute und der schlechte Samen. Der friedenstiftende und der gewaltschaffende Samen. Wohin führt mein Satz, wenn ich es mal konsequent zu Ende denke? Schafft er Frieden?
Lasst uns diese Frage bewegen, wenn wir sprechen... Ich bin mir sicher, die Welt wäre eine bessere.
Gedankenvoll, eure Jenni