30.04.2020
Videokonferenz-Software

Aktuell werden viele berufliche Meetings, private Absprachen und geistliche Formate als Videokonferenz realisiert. Wir vergleichen unterschiedliche Formate.

Ein Grund, warum viele Leute Videokonferenz-Software nutzen, ist, dass sich die Teilnehmer gleichberechtigt sehen und miteinander ins Gespräch kommen können. Hier ein kurzer Vergleich als Entscheidungshilfe für Einsteiger:

  • Zoom ist aktuell gefühlt der verbreitetste Anbieter von Videokonferenzen. Der Einstieg ist denkbar einfach: Nur der Host braucht einen Account, alle weiteren Teilnehmer bekommen einen Link, um sich einzuwählen. Theoretisch ist eine Nutzung über einen Browser möglich, konfortabler wird es aber, wenn man die App installiert. Zoom ist vom Smartphone und Tablet per App nutzbar, aber eine übersichtliche Darstellung gerade bei vielen Teilnehmern bietet vor allem die Nutzung am PC/Laptop. Ein besonderes Feature sind sogenannte Breakout-Sessions, also Kleingruppenräume, um große Gruppen zeitweise in kleinere aufzuteilen und später wieder zusammenzukommen. Kostenlos kann man Meetings bis zu einer Länge von 40min hosten, wer längere Sessions anbieten möchte, zahlt ca. 16 EUR pro Monat für eine Einzelplatzlizenz. Datenschutztechnisch ist der kommerzielle Anbieter aus den USA kritisch zu sehen. Die EKD hat mit einem deutschen Drittanbieter (Connect4Video) ein Paket ausgehandelt, was dem kirchlichen Datenschutz (DSGEKD) entspricht und über die Firma erworben werden kann. Für sensible Daten wie Krisensitzungen oder Seelsorge ist so ein Account dem klassischen in jedem Fall vorzuziehen.
  • Eine ähnliche Leistung zu einem ähnlichen Preis bietet GotoMeeting an. Zwar fehlen hier einige komfortable Moderationsfunktionen und die Breakout-Sessions, aber für reine Videokonferenzen mit weniger Vortragsteilen ist es auch gut nutzbar. Das Landeskirchenamt der EKM bietet Meetings der Kirchenleitung über GotoMeeting an.
  • Aus dem Bereich der Privatkommunikation ist schon seit längerem der Dienst Skype bekannt, der nicht nur 1zu1-Gespräche, sondern auch Konferenzen erlaubt. Erfahrungswerte zeigen, dass die Videoqualität bei großen Gruppen schnell nachlässt, aber 2-3 Personen oft gut miteinander kommunizieren können. Skype ist an sich kostenfrei. Mttlerweile sind auch öffentliche Konferenzen ohne Anmeldung möglich..
  • Als Alternative für kommerzielle Produkte können OpenSource-Alternativen wie jitsi, nextcloud talk oder bigbluebutton dienen. Vorteil: Diese kann man über eine öffentliche Instanz kostenlos verwenden oder einen eigenen Server aufsetzen. Nachteil: Bei Fremdservern muss man dem Anbieter vertrauen, eigene Installationen sind mit etwas mehr Aufwand verbunden, schaffen aber völlige Kontrolle über die anfallenden (Meta)Daten. Meist muss vom Nutzer keine spezielle Software installiert werden. Allerdings sind diese Dienste über die Technologie WebRTC eingebunden, die aktuell nicht von allen Browsern gleich gut implementiert wird (Nutzer von Firefox, Safari oder weniger verbreiteten Browsern berichten öfters von Problemen).

Und noch ein weiterer Hinweis: Wer den ganzen Tag am Bildschirm arbeitet, darf für Absprachen auch immer noch ganz klassische Telefonkonferenzanbieter nutzen oder sich gegenseitig anrufen. Oft reicht ja für ein Gespräch eine Audioverbindung und man entspannt die Augen. Manche Menschen nutzen auch solche Telefonzeiten, um an die frische Luft zu gehen und sich zu bewegen. Dann kann man hinterher wieder entspannter am Schreibtisch sitzen.