02.01.2019
QR-Code im Gottesdienst

QR-Codes sind inzwischen allgegenwärtig. Besonders in der Werbung begegnet man den "Pixel-Quadraten" oft. Und wie ist das in der Kirche?

Hat der Pfarrer im Gottesdienst nicht kürzlich erst wieder darauf hingewiesen, die Handys aus oder stumm zu schalten?

Vielleicht könnten die QR-Codes ja aber in der Kirche ganz nützlich sein. Wir wollen zunächst klären, was es mit diesen Pixel-Quadraten auf sich hat.

Technischer Hintergrund

Erfunden wurden sie in der Automobilindustrie Japans Anfang der 90iger Jahre. Sie ermöglichten die Markierung, Erfassung und Verfolgung von Baugruppen im Produktionsablauf. QR-Codes können durch die ausgeklügelte Matrix aus Pixelquadraten unterschiedliche Daten repräsentieren. Das System, welches Masahiro Hara dafür entwickelte, erwies sich als außerordentlich flexibel und robust. So fand es schnell auch in anderen Bereichen Verwendung. Seit die Mehrheit der Bevölkerung mit einem Smartphone quasi auch einen mobilen Scanner in der Tasche hat, ist die Bedeutung für den Alltagsanwender gestiegen.

Wenn sie uns im Alltag begegnen, dann steht der Code häufig für einen Verweis auf eine Internet-Adresse (URL). URLs, oder umgangssprachlich, Links auf Internet-Adressen, können auch im Gottesdienst und bei kirchlichen Veranstaltungen nützliche Helfer sein. Wenn sie als QR-Codes dargestellt werden, entfällt das Eingeben des Links in einen Internet-Browser. Und weil Links mitunter auch aus vielen schwer lesbaren Zeichen bestehen, werden Fehler bei der Eingabe vermieden.

Welche Anwendung ist für den Gottesdienst sinnvoll?

Der Gottesdienstablauf wird den Besuchern oft als Faltblatt zur Verfügung gestellt. Später werden die einmal benutzten Blätter als Altpapier entsorgt.

Die Elemente des Gottesdienstes wie Ablauf, Gebete, Texte und Lieder werden jedoch heute überwiegend elektronisch durch Pfarrer und Mitarbeiter zusammengestellt. Diese Informationen können auf der Webseite der Kirchengemeinde online zugänglich gemacht werden. Z.B. als Webseite in einem Content-Mamagement-System. Der URL dieser Webseite kann dann einmal als QR-Code ausgedruckt und z.B. im Eingangsbereich der Kirche verfügbar gemacht werden. Die Gottesdienstbesucher scannen diesen Code beim Betreten der Kirche und haben so alle wichtigen Informationen zum Ablauf auf ihrem Handy. Natürlich müsste es dann zum Beginn des Gottesdienstes heißen: Handy anschalten!

Welche Informationen auf einer solchen Gottesdienst-Webseite enthalten sind, kann entsprechend der Bedürfnisse entschieden werden. Vielleicht ist es nur der Ablaufplan und die Lieder werden aus dem Gesangbuch gesungen. Oder es ist ein besonderer Text z.B. für ein Gebet.

Ob eine solche Nutzung möglich ist, kann bei den Gemeindemitgliedern erfragt werden. Gemeindeabende zur Vermittelung von Digitalkompetenz lassen sich bestimmt auch organisieren. Einen Digitalzwang sollte es jedoch nicht geben! Eine alternative Zugänglichkeit zum Gottesdienstablauf ist schon aus Gründen der Barrierefreiheit geboten.

Schutz vor fragwürdigen Angeboten

Generell können sich hinter den Pixel-Quadraten auch Verweise auf Webangebote mit Schadcode verbergen. Deshalb sollte keinesfalls ein QR-Code-Scanner verwendet werden, der ohne Prüfung zur verknüpften Webseite weiterleitet! Der Scanner sollte die Information, die sich im QR-Code verbirgt, zunächst nur anzeigen. Wenn es sich um einen URL handelt, kann diese nun überprüft und mit einem weiteren Tipp oder Klick geöffnet werden.

Zusammenfassung

Handy und Smartphone sind heute auch bei Senioren keine Fremdworte mehr. QR-Codes können eine Möglichkeit sein, den Zugang zu elektronischen Informationen und Hilfsmitteln für Gottesdienste und Veranstaltungen zu vereinfachen.

Verweise

Android-App zum Scannen von QR-Codes https://f-droid.org/de/packages/com.secuso.privacyFriendlyCodeScanner/

Die OnlineKirche stellt einen eigenen QR-Code Generator auf der Seite qr.onlinekirche.net zur Verfügung.

Der Quellcode der Anwendung ist im Codeberg-Online-Repository der OnlineKirche als FOSS (Free and Open Sourche Software) zu finden:
https://codeberg.org/onlinekirche/qr-code

Ein Beitrag von Jörg Sorge, überarbeitet Februar 2023