01.12.2022
Themenwoche November - Kirche und Rassismus - Donnerstag

Tipps zur richtigen Wortwahl

Eine völlig verkürzte und unvollständige Defintion von Rassismus:

Rassistische Vorurteile plus Macht: Dieser Machtansatz basiert auf dem Glauben an eine überlegene Herkunft, Identität oder konstruierte Rassenmerkmale. Rassismus ist der beabsichtigte oder unbeabsichtigte Gebrauch von Macht, um Menschen zu isolieren, zu trennen, zu benachteiligen und auszubeuten. (Aus: "Rassismus und Kirche: rassismuskritisch denken lernen! Ein Glossar für die Seminararbeit der Vereinten Evangelischen Mission")

Sarah Vecera: "Viele Menschen assoziieren mit Rassismus vermutlich ausschließlich Menschen, die mit böser Absicht handeln, oder gar den kahlrasierten Nazi in Springerstiefeln (...) Wir kommen oft viel zu schnell zu der Schlussfolgerung, dass Rassismus das Problem von Menschen sei, die bewusst rassistisch handen wollen."

"Rassismus ist viel mehr als individuelle Vorurteile, Ausgrenzung und Diskriminierung. Er ist ein Merkmal unseres Systems, unserer sozialen und kirchlichen Strukturen. Weil Rassismus unsere christliche Gesellschaft vergiftet, ist er unser aller Problem und geht uns alle etwas an."

Was sage ich/ Was sage ich nicht:

Die Diskussionen um korrekte Begrifflichkeiten beim Thema Rassismus führt regelmäßig zu Streit und Genervtheit. "Habe ich doch immer schon gesagt, was soll ich mich da jetzt umstellen" - "Ich meine das doch nicht böse" - "Man kann es auch übertreiben."

Worte haben Macht - sie schaffen Realität. Deshalb ein kleiner Leitfaden:

  • Das MWort, das NWort sollte weder genutzt noch reproduziert werden (daher schreiben auch wir es nicht mehr aus)
     
  • Dunkelhäutige/ dunkelhäutig, Farbige/farbig sind kolonialistische Begriffe und negativ konnotiert.
     
  • Schwarze Menschen/ schwarze Menschen ist eine Selbstbezeichnung und beschreibt eine von Rassismus betroffene gesellschaftliche Position. "Schwarz wird großgeschrieben, um zu verdeutlichen, dass es sich um ein konstruiertes Zuordnungsmuster handelt und keine reelle' Eigenschaft', die auf die Farbe der Haut zurückzuführen ist.
     
  • People of Color / Menschen of Color ist eine internationale Selbstbezeichnung von/ für Menschen mit Rassismus-Erfahrungen. Der Begriff markiert eine politische gesellschaftliche Position und versteht sich als emanzipatorisch und solidarisch.
     
  • Die Initiative "der braune mob e. V." schreibt: "Es geht nicht um 'biologische' Eigenschaften, sondern gesellschaftspolitische Zugehörigkeiten." Um das deutlich zu machen, plädieren sie und andere dafür, die Zuschreibungen Schwarz und Weiß groß zu schreiben. Eine alternative Schreibweise ist, weiß klein und kursiv zu schreiben.
     
  • Der Begriff "Rasse" ist – insbesondere im deutschen Sprachgebrauch – problematisch, da er mit einem wissenschaftlich nicht haltbaren biologistischen Konzept verbunden und nicht als soziale Konstruktion verstanden wird. Biologisch unterschiedliche "Menschenrassen" aufgrund von äußeren Merkmalen herzuleiten, entsagt jeglicher wissenschaftlicher Basis. Der Begriff steht für eine lange Geschichte rassistischer Vernichtung und Gewalt. Die UNESCO hat bereits 1950 festgestellt, dass er für ein gesellschaftliches Konstrukt steht, das unermessliches Leid verursacht hat.