05.07.2023
Taufgeschichten
Taufe! Ein freudiges Ereignis!
Ob kleine Kinder getauft werden, Erwachsene oder Jugendliche vor der Konfirmation - durch das Sakrament der Taufe wird ihnen allen zugesprochen: Du gehörst zu Christus, Christus hat dich erlöst. Dieses Versprechen gilt ein Leben lang.
Wir haben ganz persönliche Taufgeschichten gesammelt und veröffentlichen diese an dieser Stelle nach und nach:
Elisabeth aus Landsberg:
Ich möchte Euch erzählen, wie es zu meiner Taufe kam. Mit etwa 30 Jahren wurde ich am Pfingstmontag in meiner Landsberger Kirchengemeinde getauft.

Noch ca. 10 Jahre davor habe ich fast stolz behauptet, ich sei Atheistin, hatte aber kaum Ahnung von der Bibel. In diesen 10 Jahren hat Gott mit mir gearbeitet, ohne dass ich es richtig mitgekriegt habe. Ich habe Menschen getroffen, die mir von Gott erzählt haben. Anfangs dachte ich: „Schöne Geschichten“, ich wollte diesen Menschen ihren Glauben absprechen, doch wir kamen ins Gespräch, und stückweise erkannte ich, dass man mit Gott rechnen kann, dass er Wunder tut. Mein erstes Wunder war mein ältester Sohn Fabian, der völlig ungeplant in mein Leben trat und mir so viel Freude und Dankbarkeit geschenkt hat. Wohin sollte ich meinen Dank richten? Immer mehr wurde mir bewusst, dass ich mich danach sehnte, ein Gegenüber zu haben. Ich bekam Lust, in meiner Kirchengemeinde mitzutun. Zunächst im Chor und später in einem Gesprächskreis. Auch dort gab es liebe Leute, die mich liebevoll an die Hand nahmen und von Gott und ihren Erfahrungen erzählten.
Eines Tages, als die Kirchensteuern bezahlt werden sollten, wollte ich auch meinen Beitrag zahlen. Unser Pfarrer meinte: „Du musst keine Kirchensteuer bezahlen, du gehörst doch nicht zur Gemeinde“. Das war ein Schock für mich! Ich war enttäuscht. – Nun muss ich aber mal Nägel mit Köpfen machen, dachte ich mir und meldete mich bei unserem Pfarrer zur Taufe an. Mit mir zusammen wurden gleich noch zwei Erwachsene getauft. Ich hatte einen wunderschönen Tauftag mit meinen drei Söhnen, meinem Mann und meiner Mutter, die schon vor vielen Jahren der Kirche den Rücken gedreht hatte. Das bedeutete mir sehr viel. Und natürlich waren auch noch einige Freunde mit dabei.
Noch kein einziges Mal habe ich diesen Schritt bereut!
Thomas aus Gerstungen:
An meine Taufe kann ich mich nicht mehr erinnern, die wichtigsten Daten stehen nur auf meinen Urkunden.

Doch an die Tauferinnerung, sprich meine Konfirmation, kann ich mich gut erinnern: Sie fiel mit der silbernen Konfirmation meines Vaters sowie der goldenen Konfirmation meines Großvaters taggenau zusammen. So feierten wir in der Kirche zu Gerstungen alle drei Konfirmationen gemeinsam – ich war da der einzige grüne Konfirmand!
Vor einigen Jahren hatte ich selbst Jubelkonfirmation in der Katharinenkirche. Dort ist auch ein besonderes Foto entstanden: Man sieht durch die offene Kirchentür das Fensterbild mit Jesus. Ich war sehr erstaunt über diesen Blick und stand so in der Sichtachse Gottes. Hätte ich einen anderen Standpunkt gehabt oder die Kirchentür wäre verschlossen gewesen, dann hätte ich Jesus nicht gesehen. Für mich ist das sinnbildlich: Es ist wichtig, dass die Kirchentüren für alle offen sind, und wenn man Jesus aus den Augen verloren hat, dann braucht man nur seinen Blickwinkel in die Sichtachse Gottes drehen und wir sehen Jesus hell leuchten – auch außerhalb der Kirche. Gott lässt sich so finden, wenn man ihn bewusst oder unbewusst sucht.
Susanne aus Hof:

Meine Taufe? Eine kuriose Angelegenheit!
Ja, es war so etwas wie eine „Zwangstaufe“. Als ich noch ganz, ganz winzig war, rief der Pfarrer von meinem Heimatdorf am Rhein meine Eltern, eine alteingesessene Familie, an, ob sie mich nicht schon bald taufen lassen wollten. Er bräuchte ein Kind zur Einweihung des neu renovierten Taufsteines. Meine Mutter fand mich noch viel zu klein, aber der Pfarrer ließ nicht locker.
So habe ich „zwangsweise“ gemeinsam mit einer zwei Wochen älteren Freundin den Taufstein einweihen dürfen. Leider haben wir, wohl wegen der Eile, keinen Taufspruch bekommen, aber ich dafür später einen wunderschönen Konfirmationsspruch – Römer 8, 28. Dieser ließ mich bei der Konfirmation den Taufsegen Gottes wirklich befestigen und hat mich, vielleicht schon mein ganzes Leben seit Geburt und Taufe bis jetzt durchgetragen: „Wir wissen aber, dass denen die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen.“
Schön, dass Gott uns nicht nur bei der Taufzusage, „dass er uns in seinen Händen hält“, immer wieder segnet, meint Susanne aus Hof.
Petra aus Schkopau:

Es ist der 1. Juli 2023 und Sommerfest: unser Gemeindefest in Schkopau. Beim Gottesdienst lese ich Verschiedenes; während ich nun auch zu den Fürbitten zum Altar vorgehe, sehe ich dort ein Geschenk und grüble, wen oder was ich vergessen habe...einen Geburtstag, ein Jubiläum? Hach, wie konnte ich nur...? Unsere Pfarrerin beginnt, aber nicht mit unserem Text, sondern spricht etwas von Gemeinschaft, Gemeinde, Taufe... und dass es Menschen gibt, bei denen das schon eine Weile her ist... Ach je, sie meint mich! Das hatte ich doch gar nicht erzählt... So eine Überraschung aber auch!
Tatsächlich ist es bereits 50 Jahre her, dass ich am 1. Juli 1973 in Flemmingen getauft wurde. Pastorin Wichmann – inzwischen über 90 und immer noch so lebensfroh – hatte mich damals im Beisein meiner Mutti und Omi und unserer Tante Elsa aus Flemmingen an eben jenem Taufengel in der St. Lucia Kirche getauft.
Ich selbst erinnere mich nur durch die wenigen, schönen Dias und die Erzählungen in der Familie daran, dass das ganze Dorf auf den Beinen gewesen sein muss, dass es Rosen für Klein-Petra gab, deren Stacheln entfernt wurden, damit ich mich nicht verletzte. Auch Unmengen an Kirschen soll es gegeben haben, wohl aus dem wunderschönen Pfarrgarten.
Später war ich häufig mit zum Kindergottesdienst, hab Mutter Wichmann beim Orgeln zugesehen und mich über die Sammelbildchen gefreut, welche die Flemminger Kinder bei der Christenlehre erhielten. Der Pfarrgarten sollte noch viele Jahre ein wohlvertrautes und geliebtes Feriendomizil sein.
Für diese Begleitung und schöne Zeit in früher Jugend bin ich sehr dankbar. Und natürlich auch für's freundliche Erinnern, liebe Frau Mahlke!